Triathlet*innen sind ja für jeden Blödsinn in Sachen Ausdauersport zu haben, und so kam es, dass Familie Roth spontan ihren Sommerurlaub nach Dänemark plante, als Irma begeistert von einem 2.000 Meter Freiwasserwettkampf in Kopenhagen berichtete, von dem ihr eine Kollegin bei der Schwimmtrainerausbildung erzählt hatte.
Nach zwei Wochen Urlaub und kräftig Carboloading mit mehrfacher „Gammeldags Isvaffel“ (große Eiswaffel mit 2 bis 3 Riesenkugeln Eis + Topping aus Softeis, Sahne, Fruchtsoße, Guf (klebriger Eiweißschaum mit Erdbeergeschmack), Streusel und Schokokuss) war es dann am 31. August soweit: Sandra, Irma und Michael wagten sich in die zwischen 17 und 19 Grad kalten Fluten des Inderhavnen, Slotsholmskanal und Frederiksholmskanal rund um die Christiansborg in Kopenhagen.
Am Vorabend besichtigten wir die Strecke, auf der sich gerade die über 500 Nachtschwimmer (mit beleuchteten Bojen) befanden, was für die Zuschauer spektakuläre Bilder bot. Neben dem Nachtschwimmen gab es noch den „Speedos Only“-Lauf (ohne Neoprenanzug), 1.000 Meter „Kurzdistanz“, die 4×500 Meter Staffel und für ganz verrückte ein 10.000 Meter Rennen (fünfmal die ganze Runde).
Die Roths starteten mit ca. 3.000 anderen Startern über die klassische Distanz von 2.000 Metern, einmal um die Insel Slotsholmen mit Start und Ziel beim „schwarzen Diamanten“, dem neuen Gebäude der dänischen königlichen Bibliothek. Für Sandra ging es um 11:15 Uhr ins Wasser, Irma und Michael starteten aufgrund der gemeldeten schnelleren Schwimmzeit um 12:15 Uhr.
Die ersten 500 Meter galt es, den Rhythmus zu finden und nicht von den Wellen des regen Schiffsverkehrs auf dem Innenhafen durchgeschüttelt zu werden. In den Kanälen wurde es anschließend etwas ruhiger und ging unter zahlreichen Brücken hindurch. Das Wasser in Kopenhagen ist mittlerweile so sauber, dass man bis zum Grund sehen kann, und die Mischung aus Quallen, Fischen, Wasserpflanzen und dem in der Großstadt unvermeidlichen Müll ließen ebenso wie die beeindruckende Kulisse aus historischen Gebäuden, Schiffen jeder Bauart und zahlreichen Zuschauern keine Langeweile aufkommen.
Beim letzten Abbiegen aus dem Frederiksholmskanal in den zur Ostsee durchströmten Innenhaven war noch einmal eine deutliche Abkühlung zu spüren, bevor es dann schon wieder auf die Zielplattform ging.
Im Ziel warteten Süßwasser, Obst, warmer Kaffee und Haferriegel auf die Schwimmer*innen, so dass der Salzgeschmack schnell aus dem Mund vertrieben war.
Die familieninterne Wertung ging ganz klar an Irma mit 34:12 min (Platz 14 von 67 in der AK bis 18 weiblich und Platz 88 von 1.092 Frauen), gefolgt von Michael mit 36:48 min (Platz 32 von 146 in der AK 45 männlich und Platz 291 von 1.166 Männern) und Sandra mit 47:12 min (Platz 76 von 173 in der AK 45 weiblich und Platz 546 von 1.092 Frauen).
Alle drei waren mit ihren Schwimmzeiten sehr zufrieden und können festhalten, dass die Christiansborg Rundt ein perfekt organisiertes Freiwasserevent für die 4.686 Schwimmerinen vor traumhafter Kulisse war, das Lust auf mehr (oder Meer?) Freiwasser macht und den Platz in den World’s Top 100 Open Water Swims der World Open Water Swimming Association verdient hat.
Bericht: Michael Roth, eingestellt: 09.09.2024 Michael Roth